Datenschätze mit Data Science heben!
Daten sind DER Rohstoff des 21. Jahrhunderts“, so Wolfgang Trutschnig, Professor für Mathematik an der Universität Salzburg und Direktor des IDA Lab (Lab for Intelligent Data Analytics Salzburg). Denn dadurch lassen sich für Unternehmen und Kund:innen so einige Vorteile generieren.
Das Potenzial ihrer Daten wird aber häufig nicht genutzt. Denn Unternehmen sammeln bereits eine Unmenge an Daten, wissen aber oftmals nicht, wie sie die Daten bestmöglich analysieren können. Mit Künstlicher Intelligenz und Data Science kann dieser Datenschatz gehoben und so verwendet werden, dass sie und ihre Kund:innen davon profitieren. So können zum Beispiel Verkaufszahlen in den einzelnen Filialen des Unternehmens prognostiziert werden. Basierend auf präzisen Prognosen der Verkaufszahlen kann nachfolgend auch die Logistik, wie die Liefermengen oder den Lagerstand, optimiert werden.
Als weiteres Beispiel nennt Wolfgang Trutschnig die Wartung von Maschinen: „Wenn ich weiß, wann ich meine Maschine warten muss, kann ich die Maschinenauslastung besser planen. Ich mache nicht zu viele und nicht zu wenige Wartungen.“ Künstliche Intelligenz hilft also dabei, Modelle für Prognosen über den optimalen Wartungszeitpunkt und viele weitere Anwendungen zu entwickeln und dadurch Ressourcen zu optimieren.
KI löst komplexe Fragestellung aus der Praxis
Viele Fragestellungen aus der Praxis sind jedoch so komplex, dass bestehende Methoden nicht ausreichen, um sie zu lösen. So können Standardmodelle für Absatzprognosen zwar meist die Verkaufszahlen einer Filiale an einem normalen Werktag vorhersagen, tun sich aber mit Verkaufszahlen vor oder nach Feiertagen oder zu Perioden mit Preisangeboten schwer.
Fragestellungen werden komplexer, je mehr Variablen mit einbezogen werden müssen. Als Beispiel nennt Wolfgang Trutschnig die Produktion in einem Betrieb: „Da gibt es oftmals tausende Variablen, die auf das Produkt einwirken: Welche bestimmten Rohstoffe oder Materialien werden verwendet, welche Mitarbeiter/innen sind zu dem Zeitpunkt der Produktion im Betrieb, welche Maschinen werden eingesetzt und viele mehr. Die Aufgabe von KI und Data Science ist, diejenigen Variablen herauszufiltern, die wirklich eine Auswirkung auf die Qualität des Produkts haben und an welchen Schrauben der Betrieb drehen kann, um die Produktqualität zu optimieren.“

IDA Lab: regionale Anlaufstelle für datenbezogene Forschung
Wie können es Unternehmen nun schaffen, ihre datenbezogenen Fragestellungen aus ihrer wirtschaftlichen Praxis zu beantworten? Um Zugang zu Forschung im Bereich Data Science und KI zu bekommen, können sich Salzburger Unternehmen seit Oktober auch an das IDA Lab wenden. Das IDA Lab ist eine Kooperation zwischen Universität Salzburg (Projektleiterin), Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Salzburg Research Forschungsgesellschaft und Fachhochschule Salzburg und wird vom Land Salzburg im Rahmen der Wissenschafts- und Innovationsstrategie 2025 (WISS 2025) gefördert.
Die Forscher:innen des IDA Labs unterstützen die Unternehmen beim Verarbeiten ihrer Datenschätze. Dabei verstehen sie sich als regionale Anlaufstelle für Forschungsfragen aus Wirtschaft und Wissenschaft mit Data Science-Bezug. Das IDA Lab ist sowohl in der Lage, bestehende Methoden problemadäquat zu adjustieren als auch neue, maßgeschneiderte Methoden zu entwickeln. „Die Unternehmen profitieren durch methodische, anwendbare Forschung am Puls der Zeit und wir durch spannende Fragestellungen aus der Praxis. So schaffen wir Vorsprung durch Forschung“, sagt Wolfgang Trutschnig. Voraussetzung, um mit dem IDA Lab kooperieren zu können, ist also, dass bereits Daten vorhanden sind. Erst dann können Methoden zur Analyse der Daten entwickelt werden.
KI schafft neue Märkte
Mit der enormen Dynamik in der Digitalisierung und der Arbeit mit Daten öffnet sich auch ein weltweit stark wachsender Markt für viele Branchen und innovative Anbieter. „Diese Chance sollten unsere Unternehmerinnen und Unternehmer aktiv nutzen. Mit dem IDA Lab steht uns dafür ein weiterer wichtiger Partner für den Wissenstransfer zur Verfügung“, sagt Innovation Salzburg-Geschäftsführer Walter Haas.
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